Die Abruzzesische Legenden und antiken Traditionen

In den Abruzzen sind Sprichwörter, die mit dem Volksglauben in Verbindung stehen, auch unter den Jugendlichen sehr zahlreich. Antike Traditionen werden bis heute überliefert, und die Abruzzesen wollen diese lebendig halten. Hier stehen einige zur Auswahl.

Viele der fiktiven Erzählungen sind voller Monster, Geister, Vampire und Hexen, oft handelt es sich hierbei um nordische Reminiszenzen. Fernsehen, Kino und Erzählungen schöpfen mit vollen Händen aus den Mythen von jenseits der Alpen. Jedoch gehörte das Übernatürliche auch zum abruzzesischen Volksmund, auch wenn sich dieser mit der globalen Kultur und der Globalisierung langsam verliert.

Es gibt eine besonders interessante Persönlichkeit, die in der Fantasie der Kultur aus den Abruzzen und Marken allgemein verbreitet ist: Sie ist als Hexe Pantafica bekannt.

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Es handelt sich um eine spektrale Figur, die es liebt, den Schlaf zu stören, indem sie die Schlafenden lähmt, sich ihnen nähert und ihnen den Mund mit der Hand zuhält. Diese hässliche, in weiß gekleidete Hexe von kleiner Struktur hat dämonische Augen und ein so langes und spitzes Gesicht, dass sie dem armen Unglückseligen Verletzungen beibringt.

Eine ihrer Charakteristiken ist es, dass sie die Mähnen der Pferde flechtet, und mit Pferden, insbesondere mit den Stuten hat man unruhige Träume: Auf Englisch heißt Alptraum „Nightmare“ (Nacht + Pferd)!

Ist es Ihnen noch nie passiert, dass sie mitten in der Nacht mit einem Gefühl des Erstickens aufwachen, und vielleicht geben Sie dem schwer verdaulichen Abendessen die Schuld? Daran war dann vielleicht der Besuch der Pantafica schuld! Aber keine Angst: Wenn Sie ein unangenehmes Treffen mit ihr vermeiden wollen, sollten Sie eine Flasche Wein neben das Bett stellen, denn die hässliche Hexe liebt Wein, oder sie stellen einen Besen mit vielen Borsten oder ein Säckchen vollen Hülsenfrüchte hin, denn wenn die Hexe viele kleine Dinge sieht, kann sie nicht umhin, diese zu zählen.

Es ist faszinierend, den gemeinsam Ursprung von Halloween, dem umstrittenen Fest englischen Ursprungs, das zweifellos eine kommerzielle Angelegenheit geworden ist, und Capetièmpe, den Zeitraum vom 31. Oktober bis zum 11.November, eine Reihe von Festen, die auch nach dem Zweiten Weltkrieg im Abruzzesischen Peligna-Tal gefeiert werden, zu beobachten. Beide Feste gehen vollständig auf das keltische Neujahr, Samhaim, zurück, das am 31. Oktober gefeiert wurde.

Mit dem fortschreitender Nacht und Kälte schien es, als würde die feine Grenze zwischen dem irdischen und dem spirituellen Leben aufgehoben, und die Geister kehrten zu ihren Lieben zurück. Man feierte um die Rückkehr des Lichts zu begünstigen. Um das Leben weiter zu überliefern, um die Angst vor dem Tod zu verscheuchen. Mit den barbarischen Horden begannen auf unserer Halbinsel, wie auch in den Abruzzen,  die Samhain-Riten praktiziert zu werden. Im Peligna-Tal fügte man das Capetièmpe hinzu, während dessen eine Serie von Riten durchgeführt wurden, die die Wohlgunst der Geister, und somit der zukünftigen landwirtschaftlichen Tätigkeiten, garantieren sollten.

Mit dem Aufkommen der christlichen Doktrin wurden die heidnischen Riten in eine christliche Übersetzung umfunktioniert, und Samhain wurde zu Allerseelen, dem christlichen Fest, das in jedem katholischem Land anerkannt und der Erinnerung an die Verstorbenen gewidmet wird. Der Capetièmpe-Kult überlebte trotz aller Versuche, die primitivsten Besonderheiten des Ritus zu bezwingen, lange Zeit parallel zu den christlichen Riten.

Man erzählt von den Toden gewidmeten Prozessionen und von brennenden Kerzen in den Fenstern, die den Weg beleuchten und dafür sorgen sollten, dass die Teilnehmer ihren Weg zurück fanden. Die Tische wurden während der Nacht gedeckt gelassen, damit die Verstorben bei ihrer Ankunft ein klares Zeichen fanden, dass man sie nicht vergessen hatte.

Während der lauten Gelage auf den Gräbern dienten Essen, Tanz und guter Wein auch als Ergötzung der geplagten Seelen, die so ermutigt wurden, befreit zum Überschwang des Lebens neben die Lebenden zurückzukehren. Die reichen Familien bereiteten üblicherweise zahlreiche  Gerichte, die nach der metaphorischen Speisung der Seelen der Verstorbenen in der Nacht ihrer Rückkehr am nächsten Morgen den armen des Dorfes gespendet wurden

Es handelt sich um einen oft verhöhnten Ritus, in dem die spielerische Zweideutigkeit und das Obszöne mit dem Heiligen verbunden werden.

Die Übereinstimmungen mit Halloween sind mit dem Brauch der Kinder von Sulmona und anderer Gemeinden der Umgebung, mit Kalk, Asche oder Mehl beschmierten Gesichtern wie kleine Gespenster  von Haus zu Haus durch die Straßen zu ziehen und von den Erwachsenen Süßigkeiten und Münzen einzufordern, stark. In bäuerlichen Dörfern im Osten des Tals schnitzten die Jugendlichen die „chècocce”,  große Kürbisse ohne Fruchtfleisch und mit geschnitzten dämonischen Augen und Mündern, in die eine Kerze gestellt wurde, die die Kürbisse im Dunkeln Schreck einflößend leuchten ließen, und die Jugendlichen zeichneten Totenköpfe und Skelette an die Türen, so als wären die Toden vorbeigezogen.

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Es ist interessant zu beobachten, wie jedes Städtchen des betroffenen Tals diesen besonderen Moment des Jahres erlebte und in den eigenen Riten und Legenden die kulturelle Identität widerspiegelte.

Vielleicht scheint dann das Halloweenfest im nächsten Oktober ein unseren Traditionen nicht mehr so fremdes Fest!

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